Wenn der Atem im Schlaf stockt:
Was Sie gegen nächtliche Atemaussetzer tun können
Kennen Sie das: Sie wachen morgens auf und fühlen sich trotz ausreichenden Schlafs wie gerädert? Auch über Tag können sich nur schlecht konzentrieren und sind oft grundlos gereizt? Die möglichen Gründe für Ihre Beschwerden sind sehr vielfältig – unter anderem könnten Atemaussetzer in der Nacht dahinterstecken.
Im heutigen Beitrag erklären wir Ihnen, woran Sie erkennen können, ob Ihr Atem des Nachts aussetzt und welche Ursachen und Folgen diese Atemaussetzer haben können. Vor allem aber zeigen wir Ihnen, wie wir Ihnen helfen können, Ihre nächtlichen Atemaussetzer schon bald loszuwerden.
Atemaussetzer im Schlaf: Formen der Schlafapnoe
Wenn Ihnen wiederholt und länger in der Nacht der Atem stockt, sprechen wir von “Atemaussetzern” oder “Schlafapnoe” – und vom “Schlafapnoe-Syndrom”
Nicht alle Patienten, die unter nächtlichen Atemaussetzern leiden, schnarchen zusätzlich. Aber in vielen Fällen kommt beides zusammen. Ohnehin schnarchen 40 Prozent der Frauen und 60 Prozent der Männer mit zunehmendem Alter.
Je nachdem, wie es zu den Atemaussetzern kommt, unterscheiden wir zwischen zwei Formen von Schlafapnoe:
- Die häufigere obstruktive Schlafapnoe betrifft ca. 50 Prozent der Gesamtbevölkerung bei einer unterschiedlichen Ausprägung der individuellen Beschwerden. Sie entsteht durch eine Verengung oder Verlegung der Atemwege, etwa durch ein Zurückfallen des Unterkiefers in Rückenlage:
- Die entstehenden Atemaussetzer können bis zu 1 bis 2 Minuten andauern.
- Gleichzeitig kann es zu den typischen Schnarchgeräuschen kommen. Sie entstehen, wenn Gaumensegel, Zunge und Rachen anfangen zu vibrieren.
- Durch die Blockade gelangt weniger bis keine Luft in die Atemwege – so kommt es zu Atempausen.
- Der Körper reagiert, indem er den Schlafenden (meist nicht wahrnehmbar) weckt, wodurch die Muskelspannung wieder ansteigt und dadurch mehr Sauerstoff in den Organismus gelangt.
- Je nach Häufigkeit kommt der Betroffene kaum in Tiefschlafphasen und fühlt sich dadurch morgens weniger erholt.
- Die seltenere zentrale Schlafapnoe geht vom Gehirn aus. Hier sendet das Atemzentrum (z. B. etwa infolge einer Herzerkrankung) vermindert Impulse an die Atemmuskeln. So können ebenfalls nächtliche Atemaussetzer entstehen.
Welche Ursachen haben nächtliche Atemaussetzer?
Eine zentrale Schlafapnoe geht immer vom Gehirn aus. Eine obstruktive Schlafapnoe hingegen kann verschiedene Risikofaktoren haben, etwa
- Rückenlage,
- starkes Übergewicht (BMI über 30),
- schwere Mahlzeiten am Abend,
- abendlicher Alkohol- oder Tabakkonsum,
- verengte Atemwege (große Mandeln / Polypen usw.),
- Schlafmittel und Medikamente zur Muskelentspannung,
- Geschlecht (8-fach erhöhtes Risiko bei Männern) oder
- unregelmäßige Schlafzeiten (z.B. Schichtarbeit).
Während die zentrale Schlafapnoe im Allgemeinen nicht als genetisch bedingt gilt, haben einige Ursachen für die obstruktive Schlafapnoe (wie Übergewicht) durchaus eine genetische Komponente (etwa eine Neigung zu Adipositas in bestimmten Familien).
Andere Faktoren hingegen hängen von der Umwelt oder dem Lebensstil ab (z.B. Alkoholkonsum am Abend).
Welche Symptome sind typisch für Atemaussetzer nachts?
Sie fragen sich, ob Sie oder ihr Partner an Schlafapnoe leiden? Er oder sie hat vielleicht sogar schon gewisse Auffälligkeiten bei Ihnen bemerkt, oder umgekehrt? Wenn Sie mehrere der folgenden Symptome auf sich vereinen, sollten Sie diese auf jeden Fall ärztlich abklären lassen:
- lautes nächtliches Schnarchen, teilweise unregelmäßig und explosionsartig,
- starke Müdigkeit am Tag,
- eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit,
- Konzentrationsprobleme, Nervosität und andere geistige Beschwerden,
- Bluthochdruck und sonstige Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
- Kopf- und Halsschmerzen nach dem Aufwachen,
- nächtliches Schwitzen,
- depressive Verstimmungen, Gereiztheit und Stimmungstiefs,
- Verlust von Libido und Potenz,
- Diabetes Typ 2,
- erhöhte Neigung zu Unfällen oder
- bei Kindern: Bettnässen.
Wie viele Atemaussetzer in der Nacht sind behandlungsbedürftig?
Auch gesunde Menschen haben manchmal Atemaussetzer. Gerade während der REM-Phase, in der wir Menschen träumen, erhöht der Körper den Atemwegswiderstand und dadurch verengen sich die Atemwege.
Um zu entscheiden, ob es sich Ihre Atemaussetzer behandlungsbedürftig sind, ist es wichtig zu wissen, wie häufig sie in der Nacht vorkommen:
- Bis zu fünf Atemaussetzer pro Stunde gelten noch als tolerabel.
- Bei mehr als fünf Atemaussetzern pro Stunde sollte eine ärztliche Untersuchung erfolgen. Oft treten beim obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom pro Nacht mehr als 100 Atemaussetzer auf.
Wenn sich der Verdacht auf das Schlafapnoe-Syndrom nach der Erstuntersuchung (Schlafapnoe-Screening) erhärtet, wird Ihr Arzt Sie in ein Schlaflabor überweisen, das unter anderem bestimmen wird, wie häufig Ihnen in der Nacht der Atem stockt.
Auf dieser Grundlage ist es dann möglich, weitere Therapiemaßnahmen einzuleiten.
Welche Folgen können nächtliche Atemaussetzer haben?
Wenn Sie tatsächlich am Schlafapnoe-Syndrom leiden, ist es wichtig, dass Sie sich behandeln lassen. Denn regelmäßige und häufige Atemaussetzer in der Nacht können negative gesundheitliche Folgen nach sich ziehen:
- Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt.
Atemaussetzer im Schlaf versetzen den Körper in einen Notfallzustand. Dieser veranlasst das Gehirn, vermehrt und plötzlich Stresshormone zu produzieren.
Diese wiederum aktivieren das autonome Nervensystem, gleichzeitig aber auch Blutdruck und Herzfrequenz. Das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle steigt deutlich an. - Ihre körperliche und geistige Leistungsfähigkeit nimmt ab.
Da Ihnen der nächtliche Tiefschlaf fehlt, sind Sie über Tag auf körperlicher und geistiger Ebene deutlich weniger leistungsfähig. Ihr Körper ist schneller erschöpft und Sie leiden an Konzentrationsproblemen. Dadurch steigt gleichzeitig auch die Gefahr für Unfälle. - Ihr Wohlbefinden und Ihre Laune leiden.
Wer sich nachts nicht erholen kann, fühlt sich auch über Tag nicht richtig wohl. Die Folge: Schlechte Laune und eine ständige Gereiztheit, die sich negativ auf Ihr Umfeld auswirken kann. In manchen Fällen führt der Schlafmangel sogar zu depressiven Verstimmungen.
Wie lassen sich Atemaussetzer vermeiden?
Die gute Nachricht: Nächtliche Atemaussetzer lassen sich gut therapieren. Je nach Ursache genügen in manchen Fällen einfache Maßnahmen, etwa eine Diät zur Behandlung des Übergewichts oder der Verzicht auf Alkohol, Tabak oder Schlaftabletten.
Reichen diese Maßnahmen nicht aus, können – je nach Einzelfall – die folgenden therapeutischen Verfahren helfen:
- Atemmaske: Der Betroffene trägt nachts eine Atemmaske, die einen leichten Überdruck in den oberen Atemwegen erzeugt. So werden Verschlüsse – und damit Atemaussetzer – wirksam verhindert.
- Unterkieferprotrusionsschienen (UPS): Die UPS halten den Unterkiefer leicht vorne und verhindern so, dass sich die Atemwege verschließen.
- Operativer Eingriff: In manchen Fällen kann ein operativer Eingriff, etwa das Entfernen der Mandeln oder Polypen, die Atemwege erweitern und damit Atemaussetzern vorbeugen.
- Rückenlageverhinderungswesten: Bei jenen Patienten, bei denen die Atemaussetzer nur in Rückenlage auftreten, verhindert die Weste, dass es so weit kommt. Allerdings wird damit die eigentliche Ursache nicht bekämpft.
Was können wir als Ihr Zahnarzt gegen Ihre Atemaussetzer im Schlaf tun?
Wie bereits beschrieben können Unterkieferprotrusionsschienen (UPS) gegen das Schlafapnoe-Syndrom helfen. Im Rahmen unserer Schnarch-/Schnarchapnoe-Therapie in unserer Praxis wenden wir sie gegen Schnarchen und bei leichter bis mittelgradiger Schlafapnoe an.
So behandeln wir Sie mit den Unterkieferprotrusionsschienen (UPS) aus unserer Praxis:
- Wir passen Ihre Protrusionsschiene individuell an Ihre Mundsituation an.
- Sie wird so gestaltet, dass der Unterkiefer minimal nach vorne geschoben wird.
- Sie tragen Sie in der Nacht.
- So werden Ihre Atemwege freigehalten und nächtliche Atemaussetzer bleiben aus.
- Außerdem schnarchen Sie in der Regel erheblich weniger.
- So schlafen Sie nachts besser und wachen morgens erholter auf.
In mittelschweren bis schweren Fällen empfehlen wir, nachts eine Atemmaske (z.B. CPAP-Maske) zu tragen, die mit Überdruck dafür sorgt, dass Sie nachts ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden und Atemaussetzer verhindern.
Wir empfehlen außerdem, alle 6 bis 12 Monate in unserer Praxis (sowie bei einem Schlafmediziner) den Verlauf der Beschwerden sowie den Funktionszustand der Unterkieferprotrusionsschiene kontrollieren zu lassen.
So haben Sie die besten Chancen, ohne Atemaussetzer und Schnarchen in der Nacht fit, gesund und leistungsfähig zu bleiben.
Dr. Alexandra Kares-Vrincianu“Atemaussetzer in der Nacht schränken Ihre Lebensqualität über Tag ein? Das muss nicht sein! Mit einer Unterkieferprotrusionsschiene (Schnarcherschiene) aus unserer Praxis bekommen wir Ihr Schnarchen und Ihre Schnarchapnoe meist gut in den Griff. So können Sie tagsüber wieder leisten, was eigentlich in Ihnen steckt.”
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