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Behandlung einer Schlafapnoe mit der Schnarchschiene aus Sankt Ingbert

Wir sind zahnärztliche Spezialisten für Schnarchen und Schlafapnoe innerhalb unseres Netzwerkes Schlafmedizin mit Spezialisten aus den Bereichen Neurologie, HNO, Phoniatrie (Stimm-, Sprach- und Schluckheilkunde) und Pneumologie (Lungenheilkunde).

  1. Ursachen für Schnarchen und Schlafapnoe
  2. Symptome
  3. Schnarchschiene vom Zahnarzt
  4. Nebenwirkungen von Schnarchschienen
  5. Kiefergymnastik Übungen
  6. Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen
  7. Wer leidet unter Schnarchen und Schlafapnoe?

Ursachen für Schnarchen und Schlafapnoe

Hauptgrund für die nächtliche Atembehinderung sind Engpässe im Bereich der Nase oder des Rachens, die den freien Luftdurchfluss behindern. Dabei kann es zu den typischen Geräuschen beim Schnarchen kommen, bei denen das Gaumensegel, der Zungengrund und der hintere Rachen zu vibrieren anfangen. Dieses Flattern reizt die Weichgewebe und führt meistens zu einem weiteren Anschwellen und einer noch stärkeren Einschränkung der Atmung. Ist die Atmung vollkommen behindert, dann spricht man von einer „Obstruktiven Schlafapnoe“, einem zeitweise totalen Verschluss mit Atemstillstand (Apnoe = Atemaussetzer), der über eine Minute dauern kann.

Risikofaktoren
Folgende Faktoren können eine obstruktive Schlafapnoe begünstigen1,2:

  • Starkes Übergewicht (BMI>30kg/m2)
  • Enge Atemwege (Mandeln, Polypen, großer Halsumfang)
  • Männliches Geschlecht
  • Alkohol am Abend
  • Große Mahlzeiten am Abend
  • Schlafmittel und muskelentspannende Medikamente
  • Tabakkonsum
  • Unregelmäßige Schlafzeiten (Schichtarbeit)

Quellen:
1) The Classification of Sleep Disorders – Third Edition (ICSD-3) 2014
2) S3-Leitlinie Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (2009).

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Hinweise für eine gesundheitlich bedenkliche obstruktive Schlafapnoe

Eine ganze Reihe von Symptomen geben deutliche Hinweise für eine krankmachende schlafbezogene Atmungsstörung, wie z. B. eine obstruktive Schlafapnoe1,2:

  • Lautes unregelmäßiges Schnarchen
  • Atemaussetzer in der Nacht
  • Erhöhte Tagesschläfrigkeit mit Einschlafzwang am Tag

Folgende weitere Symptome können im Zusammenhang mit der Schlafapnoe stehen:

  • verminderte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit
  • Konzentrationsschwierigkeiten, Nervosität
  • Bluthochdruck und andere Herzkreislauferkrankungen
  • morgendliche Kopfschmerzen und Halsschmerzen
  • nächtliches Schwitzen
  • depressive Verstimmung und Lustlosigkeit
  • Libidoverlust / Impotenz
  • Diabetes mellitus Typ 2
  • erhöhte Unfallneigung
  • Bettnässen bei Kindern
  • u. a.

Quellen:
1) S3-Leitlinie Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (2009).
2) Randerath WJ et al. (2014): Consensus paper on the diagnosis and Treatment of sleep disordered breathing. Pneumologie.

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Protrusionsschiene (Schnarchschiene) - Hilfe vom Zahnarzt

Zur Behandlung bei Schnarchen und leicht- bis mittelgradiger Schlafapnoe kann eine vom Zahnarzt angefertigte sogenannte Unterkieferprotrusionsschiene helfen1.

Diese Protrusionsschienen, auch „Schnarchschienen“ genannt, fixieren den Unterkiefer nach vorne, so dass die Atemwege freigehalten werden. Der Vorschub des Unterkiefers sollte dabei individuell vom Zahnarzt eingestellt werden, je nach Schweregrad der Erkrankung und unter Berücksichtigung einer Vielzahl anderer Faktoren. Es werden Geräte empfohlen, die leicht verstellbar sind, auch durch den Patienten.

Häufig wird so nicht nur das Schnarchen beseitigt, auch die Atemaussetzer können deutlich reduziert werden.

In mittleren bis schweren Fällen von obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom wird für die Nacht eine spezielle Überdruckbeatmung empfohlen (CPAP-Maske z. B.), die dafür sorgt, dass im Schlaf genügend Sauerstoff in die Lungen gelangt. Wenn diese Apparatur jede Nacht getragen wird, steigt die Lebensqualität wieder stark an. Allerdings lässt die Akzeptanz und die Tragedauer dieser Geräte manchmal zu wünschen übrig aufgrund der nächtlichen Beeinträchtigung für Patient und Partner sowie ausgeprägter Nebenwirkungen. Bei einer Unverträglichkeit dieser Masken kann versucht werden, die Atmung mit einer Schiene zu behandeln.

Quellen:
1) S3-Leitlinie Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (2009).

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Wie kann die Wirksamkeit der Unterkieferprotrusionsschiene überprüft werden?

Die richtige Einstellung der Schnarchschiene ist Grundbedingung für eine gute Wirkung und wenig Nebenwirkungen. Folgende Faktoren müssen beurteilt werden um herauszufinden, ob die Schiene richtig angepasst ist1:

  • Das Schnarchen sollte um 50-100% verbessert werden (Partner-Befragung)
  • Die Atemaussetzer und die Erstickungsanfälle sollten beseitigt sein.
  • Die Tagesschläfrigkeit sollte verbessert sein (Epworth-Sleepiness-Scale Fragebogen)
  • Eine objektive Beurteilung der Wirksamkeit mittels einer nächtlichen Polygraphie zu Hause oder eine Polysomnographie im Schlaflabor ist unerlässlich zur Bestätigung des Therapieerfolges.

Regelmäßige zahnmedizinische und schlafmedizinische Kontrollen alle 6-12 Monate sind notwendig, damit der Verlauf der Beschwerden, die Funktion der Schiene und der Erfolg der Schnarchtherapie überprüft werden kann.

Quelle:
1) S3-Leitlinie Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (2009).

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Nebenwirkungen von Unterkieferprotrusionsschienen

Unsere Patienten bekommen folgende Aufklärungshinweise vor Eingliederung einer Schiene gegen Schnarchen. Diese Liste ist nur eine allgemeine Empfehlung und sollte vom Zahnarzt individuell auf den Patienten abgestimmt werden:

Aufklärungshinweise „Unterkieferprotrusionsschiene (UPS)“ zum Download finden Sie hier.

Quelle:
1) Kares H (2015): Curriculum Zahnärztliche Schlafmedizin der DGZS.

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Kiefergymnastik zur Reduzierung von Nebenwirkungen der Schnarchschiene

Kiefergymnastik zur Reduzierung von Nebenwirkungen der Anti-Schnarch-Schiene (Unterkieferprotrusionsschiene)
Folgende Übungen sind sinnvoll, um die Nebenwirkungen von Unterkieferprotrusionsschienen zu reduzieren. Jede Übungen sollte 5x durchgeführt werden und die ganze Serie insgesamt zweimal am Tag oder wenn nötig häufiger:

  1. 5x kontrollierte Kieferöffnung mit der Zunge am Gaumen
  2. 5x rechts Unterkiefer gegen leichten Druck der flachen Hand drücken
  3. 5x links Unterkiefer gegen leichten Druck der flachen Hand drücken
  4. 5x Öffnung des Kiefers gegen leichten Druck der Faust
  5. 5x maximale Öffnung mit Unterstützung der Finger zur Dehnung der Schließmuskel und der Kiefergelenke (nicht bei Schmerzen in den Kiefergelenken)
  6. 5x Zähnepressen und dabei den Unterkiefer mit der Hand nach hinten schieben

Tageszeit: Morgens nach Entfernung der Schiene und abends bei Einsetzen.

Quellen:
1) Magnusson T et al. (1999): Therapeutic jaw exercises and interocclusal appliance therapy. A comparison between two common treatments of temporomandibular disorders.
2) Maloney GE et al.(2002): Effect of a passive jaw motion device on pain and range of motion in TMD patients not responding to flat plane intraoral appliances.
3) Nicolakis P et al. (2001): An investigation of the effectiveness of exercise and manual therapy in treating symptoms of TMJ osteoarthritis.
4) Okeson JP (2008): Manual techniques in the treatment of temporomandibular disorders, in Management of Temporomandibular Disorders and Occlusion.
5) Cunali PA et al.(2010): Mandibular exercises improve mandibular advancement device therapy for obstructive sleep apnea.
6) Kares H et al.(2015): Kiefergymnastik bei der Anwendung von Unterkieferprotrusionsschienen.

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Positionspapier der Deutschen Gesellschaft Zahnärztliche Zahnmedizin

1) Definition von Unterkieferprotrusionsschienen bei schlafbezogenen Atmungsstörungen (SBAS)

Eine Unterkieferprotrusionsschiene (UPS) ist ein nach Abformung der Zähne individuell für den Patienten im zahntechnischen Labor angefertigtes, im Ober- und Unterkiefer angepasstes, einstellbares Schienensystem. Diese Unterkieferprotrusionsschienen positionieren Unterkiefer, Zunge und andere Strukturen nach vorne und öffnen den Biss, sodass es zu einer Öffnung des Pharynxvolumens kommt, der Atemwegswiderstand abnimmt und die Atemwege im Schlaf mechanisch offen gehalten werden.

2) Leitlinien und Indikationsempfehlungen schlafmedizinischer Fachgesellschaften1,2

Bereits 1995 hat die amerikanische Gesellschaft für Schlafmedzin American Academy of Sleep Medicine (AASM) Empfehlungen zur Indikation und Anwendung von Unterkieferprotrusionsschienen bei SBAS publiziert. Diese wurden im Jahr 2005 erweitert und präzisiert. 2001 veröffentlicht die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie (DGP) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) die „S-2“ Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von SBAS, die die Therapieoption mit Protrusionsschienen vorsieht. Eine Neubeschreibung des Stellenwertes der Unterkieferprotrusionsschienen erfolgte von der „Task Force der Arbeitsgruppe Apnoe“ in der DGSM 2006 und die S-3 Leitlinie der DGSM.

Empfehlung der DGSZ zur Verwendung von Protrusionsschienen
+ Als initiale Therapie bei
-primärem Schnarchen
-Upper Airway Resistance Syndrom,
-leicht- bis mittelgradiger obstruktiver Schlafapnoe (AHI bis ca. 25/h) mit geringer klinischer Symptomatik bei ausreichender intraoraler Verankerungsmöglichkeit und einem BMI bis ca. 30kg/m3.

+ Bei SBAS mit einem Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) über ca. 25/h können Protrusionsschienen nach vorherigem Therapieversuch mit einer Beatmungsmaske (nCPAP) alternativ angewendet werden.
+ Eine spezifische dentale, orale und funktionelle Diagnostik ist vor dem Einsatz einer Protrusionsschiene durchzuführen, um die zahnärztlichen Voraussetzungen für einen dauerhaften Einsatz zu überprüfen.
+ Vorgehensweise unter Beachtung eines festgelegten inter- und intradisziplinären Behandlungsablaufes insbesondere vorangestellte fachärztliche Diagnostik und anschließende Therapiekontrolle der Protrusionsschiene.
+ Leistungen sollten durch Zahnmediziner erbracht werden, die auf dem Gebiet der Schlafmedizin fortgebildet sind.

Quellen:
1) Schwarting S et al. (2007): Position paper on the use of mandibular advancement devices in adults with sleep-related breathing disorders. Sleep and Breathing.
2) Ramar K et al.(2015): Clinical Practice Guideline for the Treatment of Obstructive Sleep Apnea and Snoring with Oral Appliance Therapy: An Update for 2015. American Academy of Sleep Medecine.

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Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen

Schlafstörungen bei Kindern sind häufiger als allgemein angenommen und können folgende Symptome aufweisen:

  • Schnarchen (39% der Kinder)
  • Tagesmüdigkeit
  • Unruhe und/oder aggressives Verhalten
  • Konzentrationsstörungen
  • Schulprobleme
  • Einnässen oder Schwitzen in der Nacht

Häufige Ursachen für diese Schlafprobleme können u. a. sein:

  • vergrößerte Mandeln oder Polypen
  • psychosoziale Probleme in Familie oder Schule
  • übermäßiger Fernsehkonsum
  • mangelnde Bewegung
  • neurologische Erkrankungen
  • Einengung der Atemwegen, z. B. zu kleiner Unterkiefer
  • Lungen oder von Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Die Arbeitsgruppe Pädiatrie der „Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin“ hat folgenden einfachen Fragebogen zu Schlafstörungen im Kindesalter entworfen (Dr. E. Feldmann-Ulrich, Dr. B. Hoch, Dr. A. Wiater):

  1. Fragen zu Insomnie und Dyssomnien:
    – Braucht Ihr Kind länger als 30 Minuten zum Einschlafen?
    – Wird ihr Kind mehrmals nachts wach?
    – Bestehen diese Störungen länger als 3 Monate?
  2. Frage zu schlafbezogenen Atmungsstörungen:
    Beobachten Sie bei Ihrem Kind unabhängig von Infekten unregelmäßiges Schnarchen?
  3. Frage zu Parasomnie/Epilepsie:
    Haben sich bei Ihrem Kind anfallsverdächtige Episoden im Schlaf ereignet? (Aufschrecken im Schlaf, Schreien, Schlafwandeln).
  4. Auswirkungen auf das Tagesbefinden des Kindes:
    Leidet Ihr Kind an Tagesmüdigkeit, Konzentrationsstörungen oder Hyperaktivität?

Wenn Fragen 1 oder 2 zutreffen, sollte eine Beratung über Schlafhygiene und/oder eine Vorstellung in einer Kinderschlafambulanz erfolgen.

Wenn Fragen 2+4 zutreffen, sollte das Kind HNO-ärztlich untersucht werden und ev. vorher in einem Kinderschlaflabor vorgestellt werden.

Ist Frage 3 alleine zutreffend, sollte das Kind in einem neurologischen Kinderschlaflabor oder bei einem Neuropädiater vorgestellt werden.

Quelle:
Scholle S et al.(2005): Positionspapier der Arbeitsgruppe Pädiatrie der DGSM.

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Wer leidet unter Schnarchen und obstruktive Schlafapnoe?

Schnarchen und Schlafapnoe gehören zu den schlafbezogenen Atmungsstörungen. Ca. 60% der Männer und 40% der Frauen schnarchen mit zunehmendem Alter. Im Kindesalter sind es etwa 30%. Bei sehr ausgeprägtem Schnarchen kann es zu einer Verminderung der Sauerstoffversorgung und in der Folge zu einer Störung des Schlafes kommen (obstruktives Schnarchen). Die krankmachende obstruktive Schlafapnoe betrifft ca. 2-4% der Bevölkerung, insbesondere die Männer1,2.

Leider werden diese nächtlichen Ruhestörungen in unserer Gesellschaft häufig tabuisiert und verdrängt. Wer gibt schon gerne zu, dass er laut schnarcht? Die Atemstörungen können allerdings ausgeprägte Auswirkungen auf die körperliche Integrität und das soziale Leben haben.

Quellen:
1) S2k-Leitlinie Diagnostik und Therapie des Schnarchens des Erwachsenen der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (2013).
2) S3-Leitlinie Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (2009).

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